Fieberklee - Menyanthes trifoliata


Die anerkannte medizinische Anwendung der Fieberkleeblätter ist die Therapie als Bittermittel bei Appetitlosigkeit, Verdauungsbeschwerden und dyspeptischen Beschwerden, sowie gegen Gallebeschwerden.

Menyanthes trifoliata (syn. Menyanthes palustris, Trifolium castoris);
Fieberklee (syn. Biberklee, Bitterklee, Dreiblatt, Dreiblättriger Fieberklee, Gallkraut, Magenklee, Sumpf-Bitterklee, Sumpfklee, Wasserklee, Zottelblume, Zottenblume).

Fieberklee

Bitterklee

Fieberklee (Menyanthes trifoliata)

VORKOMMEN

Der Fieber- oder Bitterklee ist in der nördlichen Hemisphäre vor allem in Sümpfen und Flachmooren zu finden. Typische Standorte sind Quellsümpfe von Flüssen, Bruchwälder, Zwischenmoore und die Ränder von Hochmooren. Da viele dieser natürlichen Standorte jedoch trockengelegt wurden, gilt der Fieberklee in Deutschland als gefährdet. Er steht gemäss Bundesartenschutzverordnung unter besonderem Schutz und darf nicht ohne Genehmigung aus der Natur entnommen werden. Der Fieberklee ist eine typische Teichpflanze - auch in meinem Gartenteich. Hier wächst er z.B. neben dem Kalmus und neben dem Gottesgnadenkraut.

MERKMALE

Der Fieberklee wächst als ausdauernde, krautige Pflanze, die Wuchshöhen von bis zu 30 cm erreicht. An den Knoten der kriechenden, etwa fingerdicken Rhizome stehen die Laubblätter. Die Laubblätter sind in einen 12 bis 20 (selten bis 30) cm langen, basisnah verbreiterten Blattstiel und eine dreizählig gefiederte Blattspreite gegliedert. Die drei fast sitzenden Blättchen sind elliptisch und ganzrandig. In den Blattachseln stehen auf einem 20 bis 30 cm langen, blattlosen Schaft die aufrechten, traubigen Blütenstände. Die fünf schmalen Kronblätter sind bis etwa 1,5 cm lang und aussen anfangs häufig lebhaft rosa, so dass die knospigen Blütenstände insgesamt rosa erscheinen.

DROGEN (verwendete Pflanzenteile)

Menyanthidis folium (syn. Folia Menyanthidis, Menyanthis folium);
Fieberkleeblätter (syn. Bitterkleeblätter), die während der Blütezeit gesammelten und getrockneten Laubblätter.

WIRKSTOFFE / INHALTSSTOFFE

Iridoidglykoside:
Ca. 1 % Bitterstoffe, bestehend aus den Secoiridoidglucosiden Dihydrofoliamenthin als Hauptbestandteil neben Foliamenthin, Menthiafolin und Swerosid. Das Vorkommen von Foliamenthin ist strittig. Swerosid hat die Struktur eines 5,6-Dihydrogentiopicrosids. Loganin, ein Esteriridoid, soll entgegen anderslautenden Angaben nicht in den Blättern, sondern nur in den Rhizomen vorkommen.

Beachte in diesem Zusammenhang die Bitterstoffdrogen Gelber Enzian (Gentiana lutea) und Tausendgüldenkraut (Centaurium minus).

Dihydrofoliamenthin - Inhalststoffe des Fieberklees

Flavonoide:
Hyperosid (Quercetin-3-galactosid), Rutosid (Quercetin-3-rhamnosidoglucosid) sowie Trifolin (Kämpferol-3-galactosid).

Cumarine:
Scopoletin (7-Hydroxy-6-methoxycumarin) neben Cumarin und 2 weiteren Cumarinderivaten.

Phenolsäuren:
Chlorogensäure, Ferulasäure, Isochlorogensäure, Kaffee­säure und Neochlorogensäure.

Pyridinalkaloide:
Gentianin und Gentianidin in geringen Mengen.

Sterole, Triterpenoide:
Lupeol und β-Amyrenol sowie Betulin, Betulinsäure und α-Spinasterol. Das Monoterpenlacton Loliolid wurde nachgewiesen.

Sonstige Inhaltsstoffe:
Menyanthidis folium enthält ausserdem beträchtliche Mengen an Gerbstoffen und Ascorbinsäure, ferner Pectine und Zucker sowie Folin; die Asche soll reich an Iod sein.

PHARMAKOLOGIE

Als Bittermittel fördert die Droge die Speichel- und Magensaftsekretion und wird dementsprechend bei Appetitlosigkeit und Verdauungsstörungen (dyspeptische Beschwerden) eingesetzt. Siehe in diesem Zusammenhang die Bitterstoffdrogen Gelber Enzian (Gentiana lutea) und Tausendgüldenkraut (Centaurium minus).
Die früher übliche Einnahme gegen Fieber kann auf Grund der Inhaltsstoffe nicht nachvollzogen werden, eine antipyretische Wirkung ist nicht vorhanden.

ANWENDUNG

Anerkannte medizinische Anwendungen:

  • Kommission E: Appetitlosigkeit, Verdauungsbeschwerden (dyspeptische Beschwerden).
  • ESCOP: als Bittermittel bei Appetitlosigkeit, Verdauungsbeschwerden und dyspeptischen Beschwerden; gegen Gallebeschwerden.

Als Bittermittel wird die Droge bei Appetitlosigkeit und Verdauungsstörungen sowie bei Völlegefühl oder Blähungen eingesetzt.
Auch in bitteren Kräuterlikören und -schnäpsen sind gelegentlich Auszüge enthalten. Fieberkleeblätter werden überwiegend in Teemischungen, kombiniert mit anderen Drogen wie Wermutkraut, Tausendgüldenkraut und Schafgarbenkraut (Magentees) verwendet. Die früher übliche Einnahme gegen Fieber kann auf Grund der Inhaltsstoffe nicht nachvollzogen werden. Keine Einnahme von Bitterkleeblättern bei bestehenden Magengeschwüren.

ZUBEREITUNG UND DOSIERUNG

Teezubereitung: Als Einzeldosis 0,5-1 g (1 Teelöffel) Droge. Als Tagesdosis werden 1-3 g Droge empfohlen.

In "Metabol Magentropfen" ist Fieberklee neben Wermut, Anis, Tausengüldenkraut, Wegwarte, Fenchel, Gelber Enzian, Wacholder, Kamille, Melisse, Pfefferminze, Rosmarin und Baldrian enthalten.

STATUS

HOMÖOPATHIE

Menyanthes trifoliata - Bitterklee
Anwendungsgebiet: Erkrankungen des Zentralnervensystems, Fieberanfälle.

FIEBERKLEE IM GARTEN

Der Dreiblättrige Fieberklee wird mit seinem Wurzelstock an den feuchten Beckenrand des Gartenteichs oder in ein angrenzendes Sumpfbeet gepflanzt. In seiner Eigenschaft als Pionierpflanze dringt er in Flachwasser vor und trägt zur Verlandung bei.

Fieberklee, Bitterklee

SONSTIGES

Menyanthes als Gattungsname wird vom griechischen menyein und anthos abgeleitet und bezieht sich auf die auffallende Blüte. Der Artname trifoliata weist auf das dreizählige Blatt (erinnert an ein Kleeblatt) hin. Der deutschen Namen Bitterklee bezieht sich auf den bitteren Geschmack. Der Name Fieberklee bezieht sich wohl auf die frühere Anwendung bei Fieber.

Letzte Änderung: 11.01.2021 / © W. Arnold