Himbeere - Rubus idaeus


Die anerkannte medizinische Anwendung von Himbeerblättern ist die Behandlung von Durchfallerkrankungen und bei Entzündungen der Mund- und Rachenschleimhaut.

Himbeere - Rubus idaeus

Himbeerblüten

Himbeerfrüchte (Rubus idaeus)

VORKOMMEN

Die Himbeere ist in Europa sowie im gemässigten Asien und Nordamerika heimisch. Sie wächst dort in Waldschlägen und Gebüschen meist auf nitratreichen Böden. Bei uns ist die Himbeere vorwiegend eine Kulturpflanze, die wegen ihrer roten Beeren sehr geschätzt wird. Die Beeren werden zu Gelee, Marmeladen, Fruchtsäften und ähnlichen Fruchtzubereitungen verarbeitet.

MERKMALE

Die Himbeere ist ein 0,5 bis 1,5 m hoher sommergrüner Strauch. Sie ist zweijährig mit verholzendem Stängel, der mit schwachen Stacheln besetzt ist. Die aufrechten Sprossachsen werden alljährlich aus dem überwinternden Rhizom neu gebildet. Sie blühen und fruchten im zweiten Jahr. Die Blätter sind 3- bis 7-fiedrig, die einzelnen Blättchen am Rande sind gesägt und unterseits weiss-filzig. Die Blüten sind recht unscheinbar weiss und nach der Blüte sind die Kelchblätter zurückgeschlagen. Die Blütezeit ist Mai bis Juni. Die Früchte sind rot und schmecken ausgezeichnet. Es handelt sich um eine kugelige oder eiförmige Sammelfrucht. Diese ist fingerhutförmig ausgehöhlt und besteht aus zahlreichen Einzelfrüchten.

DROGEN (verwendete Pflanzenteile)

Rubi idaei folium (syn. Folia Rubi idaei) - Himbeerblätter. Die getrockneten, im Frühjahr und Sommer gesammelten Blätter.

WIRKSTOFFE / INHALTSSTOFFE

In den getrockneten Blättern hydrolysierbarer Gerbstoff mit Gallus-und Ellagsäure (frei und gebunden). Im Weiteren Flavonoide, insbesondere Kämpferol- und Quercetinglykoside. Etwas Vitamin C und einige Aromastoffe. Wenig Kaffee- und Chlorogensäure sind vorhanden.

PHARMAKOLOGIE

Himbeerblätter haben antidiarrhoische (gegen Durchfall) und adstringierende (zusammenziehende und gerbende) Eigenschaften. Aufgrund der vorhandenen Gerbstoffe scheint die Wirkung plausibel.

ANWENDUNG

Anerkannte medizinische Anwendungen:

  • HMPC: Basierend auf langjähriger Erfahrung können Himbeerblätter innerlich gegen leichte menstruationsbedingte Krämpfe und bei leichten Durchfällen eingesetzt werden; äusserlich bei leichten Entzündungen im Mund- und Rachenraum.

Volksmedizinische Anwendungen:
Als Mittel gegen Durchfall und zum Gurgeln bei Entzündungen im Mund und Rachenraum. Himbeerblättertee soll zyklusregulierend wirken und Menstruationsbeschwerden lindern. Auch soll der Tee ein vorhandenes prämenstruelles Syndrom (PMS) mindern. Als altes Hausmittel wird Himbeerblättertee zur Geburtsvorbereitung verwendet. Unter anderem soll er Wehen einleitend wirken und der Weitung des Gebärmutterhalses und Muttermundes dienen. Wissenschaftlich ist die Wirkung jedoch nicht erwiesen und Nebenwirkungen nur wenig erforscht.

ZUBEREITUNG UND DOSIERUNG

Teeaufguss: 3- bis 4-mal täglich 1 Tasse Himbeerblättertee zwischen den Mahlzeiten warm trinken. Tagesdosis 6 bis 8 g Droge. Der Teeaufguss kann auch zur Mundspülung und zum Gurgeln verwendet werden.

Die Himbeerblätter eignen sich - neben Brombeer- oder Erdbeerblättern - sehr gut bei der Herstellung von Hausteemischungen. In Kombination mit Hagebutten, Melisse, Pfefferminze und anderen sanft wirksamen und wohlschmeckenden Heilpflanzen kann man ganz persönliche Teemischungen anfertigen.

STATUS

HIMBEERE IM GARTEN

Im Garten wird man wohl keine wilden Himbeeren anpflanzen, sondern man verwendet Zuschsorten aus der Gärtnerei. Grundsätzlich wird bei der Himbeere zwischen zwei Sorten unterschieden, nähmlich den Sommerhimbeeren und den Herbsthimbeeren. Letztere fruchten mehrmals jährlich. Der ideale Standort für Himbeeren im Garten ist ein windgeschützter halbschattiger bis sonniger Platz im Garten. Voraussetzung für ein gesundes und kräftiges Wachstum ist ein humusreicher, lockerer und tiefgründiger Boden. Mit pH-Werten zwischen 5,5 und 6 soll die Erde leicht sauer sein. Eine ausreichende und regelmässige Wasserversorgung, besonders während Trockenperioden ist sehr wichtig. Himbeeren sind flach wurzelnde Pflanzen, weswegen es sinnvoll ist regelmässig zu mulchen. Gut macht sich die Himbeere nebem den mit Stacheln bewehrten Sträuchern, wie Brombeere, Berberitze, Sandorn, Kreuzdorn und Weissdorn.

SONSTIGES

Die Himbeere ist eine Heilpflanze, die bereits vor 2000 Jahren bei den Griechen und Römern zur Anwendung kam. Der Gehalt an Vitamin C, Kalium und Fruchtsäuren soll die Abwehrkräfte und die Wundheilung fördern. Im Mittelalter wurde sie vor allem in Klöstern kultiviert. Bereits im Jahre 1601 hat Clusius zwischen roten und gelben Arten unterschieden

Letzte Änderung: 03.02.2021 / © W. Arnold