Arnika - Arnica montana

Die anerkannte medizinische Anwendung von Arnikablüten ist die äusserlichen Behandlung bei Blutergüssen Verstauchungen und Entzündungen infolge von Insektenstichen, sowie bei Zahnfleischentzündungen und Aphten und zur symptomatischen Behandlung von rheumatischen Beschwerden. Arnika darf nicht eingenommen werden. Arnikablüten wirken entzündungshemmend, schmerzlindernd und haben antimikrobielle Eigenschaften.

Arnica montana L. (syn. Doronicum arnica, D. montanum);

Arnika (syn. Bergdotterblume, Bergwohlverleih, Fallkraut, Kraftrose, Kraftwurz, Sankt-Luzianskraut, Wundkraut).

Arnikablüte mit Schmetterling

drei einzelne Arnikablüten

Bild von Arnikablüten

Blüten vom Bergwohlverleih

Gruppe von Arnikapflanzen

VORKOMMEN

Arnika kommt in ganz Europa vor. In den mitteleuropäischen Gebirgen ist es recht häufig anzutreffen. In der Ebene sind die Vorkommen selten geworden. Die Pflanze gedeiht am besten auf feuchten, torfigen Wiesen, in den Alpen auch auf trockenen Magerwiesen. Die Echte Arnika bevorzugt saure und magere Wiesen und ist kalkmeidend. Man findet sie auch in lichten Wäldern. Arnika ist von der Tallage bis in Höhenlagen von 2800 Meter anzutreffen.

Arnikapflanzen auf einer BergwieseArnikapflanzen auf Bergwiese

MERKMALE

Die Echte Arnika ist eine aromatisch duftende, sommergrüne, ausdauernde und krautige Pflanze. Sie bildet unterirdische Rhizome. Die sehr schöne Pflanze wird 20-60 cm hoch. Sie hat eine Blattrosette und am Stengel 1-2 Paar lanzettliche, gegenständige Blätter. Die Blüten sind 5-7 cm breit, goldgelb, endständig, einzeln und mit Röhren und Zungenblüten. Die Blütezeit ist Juni bis August. Arnika ist in Deutschland streng geschütz. In der Schweiz darf Arnika nicht gesammelt werden, die Pflanze ist in der roten Liste der gefährdeten Arten der Schweiz enthalten.

DROGEN (verwendete Pflanzenteile)

Arnica-montana-Blüten (syn. Arnicae flos, Flos Arnicae);
Arnikablüten (syn. Bergwurzblumen, Wohlverleihblüten), die getrockneten, ganzen oder teilweise zerfallenen Blütenstände bzw. Bütenkörbchen. Aus den Blüten werden vorwiegend mit Ethanol Extrakte und die Arnikatinktur hergestellt.

WIRKSTOFFE / INHALTSSTOFFE

Die Blüten enthalten Sesquiterpenlaktone vom Helenanolidtyp und zwar vorwiegend Esterderivate von Helenalin und 11,13-Dihydrohelenalin. Daneben finden sich in der Droge als weitere Inhaltsstoffe Flavonoide (z.B. Isoquercitrin, Luteolin-7-glucosid und Astragalin), ätherisches Öl (mit Thymol und Thymolderivaten), Phenolcarbonsäuren (Chlorogensäure, Cynarin, Kaffeesäure) und Cumarine.

Helenalin - Inhaltsstoff der Arnika

PHARMAKOLOGIE

Helenalin- bzw. Dihydrohelenalinester wirken antibakteriell und antiarthritisch. Diese können ausserdem eine Entzündungsreaktion verringern. Zudem können die in Arnika enthaltenen Flavonoide und Triterpendiole - bei äusserer Anwendung - ebenfalls antiphlogistisch wirken. Bei der äusseren Anwendung wird am häufigsten eine alkoholische Tinktur hergestellt, dabei gehen die meisten Sesquiterpenlactone in Lösung. Tinkturen bzw. Auszüge zur äusseren Anwendung wirken antimikrobiell und antiphlogistisch. Die innere Anwendung ist nicht zugelassen, so wurden viele Teepräparate vom Markt genommen (ausgenommen sind homöopathischen Zubereitungen ab D4).

Als toxisches Prinzip der Arnikablüten sind die Sesquiterpenlactone anzusehen. Die Toxizität von Helenalin, wie auch die anderer Sesquiterpenlactone mit nukleophil angreifbaren Doppelbindungen, ist in in vivo-Untersuchungen an verschiedenen Säugetierarten nachgewiesen worden. Bei Einnahme von 70 g Arnikatinktur starb ein Mann innerhalb von 36 Stunden unter Magenkrämpfen.

ANWENDUNG

Anerkannte medizinische Anwendung:

Kommission E:

  • Anwendungsgebiete: Zur äusserlichen Anwendung bei Verletzungs- und Unfallfolgen, z.B. bei Hämatomen, Distorsionen, Prellungen, Quetschungen, Frakturödemen, bei rheumatischen Muskel- und Gelenkbeschwerden. Enzündungen der Schleimhäute von Mund- und Rachenraum, Furunkulose und Entzündungen als Folge von Insektenstichen; Oberflächenphlebitis.
  • Dosierung: Soweit nicht anders verordnet:
    Aufguss: 2,0 g Droge auf 100 ml Wasser.
    Tinktur: Für Umschläge: Tinktur 3- bis 10fach mit Wasser verdünnt.
    Für Mundspülungen: Tinktur 10fach verdünnt.
    Salben mit max. 20-25 Prozent Tinktur.
    "Arnika-Öl": Auszug aus 1Teil Droge und 5 Teilen fettem Pflanzenöl. Salben mit max. 15 Prozent "Arnika-Öl".
  • Art der Anwendung: Ganze Droge, geschnittene Droge, Drogenpulver für Aufgüsse, flüssige und halbfeste Darreichungsformen zur äusserlichen Anwendung.
  • Wirkungen: Zubereitungen aus Arnika wirken - vorwiegend bei topischer Applikation - antiphlogistisch, konsekutiv analgetisch bei Entzündungen und antiseptisch.

Auch die ESCOP äussert sich in ähnlicher Weise zur positiven Beurteilung von Arnika.

Die Arnikablüten wurden vom HMPC als traditionelles pflanzliches Arzneimittel eingestuft. Die Blüten können äusserlich zur Behandlung von Blutergüssen, Verstauchungen und lokalen Muskelschmerzen (Muskelkater) eingesetzt werden.

Die Droge wird vielfach als Gel gegen Muskel und Gelenkschmerzen angewendet, oft in Kombination mit Echinacea, Ringelblume, Beinwell, Rosskastanie, Rosmarin und Pfefferminze.

Volkstümliche Anwendungen:
Arnikablüten und ihre Zubereitungen werden volksmedizinisch vor allem in Russland bei Uterusblutungen während der Geburt und in der klimakterischen Periode verwendet. Die Droge wird weiterhin bei Myokarditis, Herzstörungen infolge Arteriosklerose und bei Angina pectoris eingesetzt. Die Arnikatinktur soll, ähnlich wie Zubereitungen aus Maiglöckchenkraut, bei schweren Erschöpfungszuständen und bei Herzschwäche wirksam sein. Zu den genannten Indikationen liegen keine klinische Studien vor. Die genannten Anwendungsgebiete sind somit nicht ausreichend belegt.

ZUBEREITUNG UND DOSIERUNG

Keine innerliche Anwendung!
Die Arnikatinktur spielt eine grosse Rolle als Standardzulassung und als Bestandteil von Fertigarzneimitteln.

Produkte Schweiz:

  • A. Vogel AtroGel, Gel (Bioforce AG)
  • Alpenaflor Arnika-Gel (Tentan AG)
  • Dul-X Classic, Crème (Melisana AG)
  • Contusin, Gel (Herbamed AG)

Arnika gibt es in verschiedensten Fertigzubereitungen. Erhältlich sind zum Beispiel Arnika-Salbe, -Tinktur, -Gel, -Creme, Massageöle, Mundspülungen und Arnikaöl. Die richtige Anwendung und Dosierung erfahren Sie in der Packungsbeilage oder von Ihrem Arzt oder Apotheker.

Früher wurde Arnika zusammen mit Huflattich und Königskerzenblüten auch als Kräutertabak geraucht.

STATUS

HOMÖOPATHIE

Arnica montana ex herba HAB - frische, zur Zeit der Blüte geerntete, oberirdische Pflanzenteile.
Anwendungsgebiet: Muskelschmerzen, stumpfe Verletzungen.

ARNIKA IM GARTEN

Arnika galt lange Zeit als nicht kultivierbar, heute kann man sie anbauen. Die Pflanze ist sehr empfindlich gegenüber bestimmten Bodentypen. Am besten wächst sie auf lockeren, humosen, phosphorarmen und gut durchlüfteten Böden. Aussreichend Wasser ist nötig, aber stehendes Wasser wird nicht vertragen.

Der Boden sollte im leicht sauren bis neutralen Bereich liegen. Der freie Kalkanteil im Boden darf nicht höher als 1,5 Prozent sein. Arnika verträgt durchaus ausgiebige Sonnenbestrahlung und heftige Niederschläge. Angebaut wird durch Aussaat oder Pflanzung.

Saure und magere Wiesen sind also der ideale Standort für die recht seltene Heilpflanze. Moorböden sind ebenfalls beliebt. Das Bergwohlverleih bildet, bei guten Bedingungen, durch vegetative Vermehrung relativ schnell kleine Horste aus. Arnica montana ist selten in einem Garten zu finden und ist deshalb immer ein Blickfang. Schmetterlinge und andere Insekten mögen die Pflanze sehr.

Bild von Arnikablüten (Arnica montana)

Das Arnika ist eine sehr anspruchsvolle Gartenpflanze und entsprechend schwer zu ziehen. Berg-Wohlverleih verträgt keine Düngung und kein kalkhaltiges Wasser. In meinem Garten habe ich Mühe eine stabile Population zu etablieren.

PS: Mai 2020
Nun haben wir kaltes und nasses Wetter. Trotzdem entwickelt sich das Arnika (Arnica montana) weiterhin sehr gut. Im Garten blüht es direkt neben der Rostblättrigen Alpenrose (Rhododendron ferrugineum).

Arnika im Garten

SONSTIGES

Arnica montana zählt zu den alten Zauberpflanzen. Einige volkstümliche Namen deuten darauf hin, z. B. Donnerwurz oder Wolfsbanner. Im Kult der Sommersonnenwende spielte die Arnika früher eine bedeutende Rolle. Am 24. Juni, also dem Tag der Sonnenwende, galten Arnikablüten als besonders heilkräftig.

Letzte Änderung: 17.05.2021 / © W. Arnold