Netzstieliger Hexenröhrling - Boletus luridus

Volksname: Rotstrumpf, Saupilz, Netzhexe

Synonyme: Suillellus luridus

Der Netzstielige Hexenröhrling ist ein sehr veränderlicher Pilz. Er erscheint schon Ende Mai und ist noch bis in den Oktober zu finden. Eher mergelige und kalkreiche Böden sagen ihm besonders zu. Sein Myzel bildet Mykorrhizen mit verschiedenen Laub- und auch Nadelbäumen. Selbst im Gras unter einzelnen Birken oder Kiefern vermag er Fruchtkörper zu bilden. Beim jungen Pilz ist der Hut oliv und filzig, später wird er eher braun mit gelben bis ziegelroten Tönen. Die Röhrenmündungen des Pilzes sind orange- bis hellpurpurrot, beim Berühren werden sie aber sofort schwarzblau. Die Röhren selbst sind eher grünlich, ihre Ansatzfläche am Hutfleisch ist rot. Das Stielnetz ist rot auf gelblichem bis schmutzigrotem Grund und oben eng-, nach unten aber ziemlich langmaschig. Im Längsschnitt ist die weinrote Farbe des unteren Stieldrittels zu erkennen. Das übrige Fleisch erscheint gelblich, wird aber sehr rasch blau, je nach Alter und Witterung schwächer oder stärker.

Netzstieliger Hexenröhrling
Von 2010-09-13_Boletus_luridus_Schaeff_104527.jpg:This image was created by user Steinpilz at Mushroom Observer, a source for mycological images.You can contact this user here.derivative work: Ak ccm - Diese Datei wurde von diesem Werk abgeleitet  2010-09-13 Boletus luridus Schaeff 104527.jpg: , CC BY-SA 3.0, Link

Netzstieliger Hexenröhrling
Bildquelle: http://tintling.com

Beschreibung des Pilzes

Hut

Der Hut erreicht einen Durchmesser von 5 - 20 cm. Die Farbe ist olivgelblich bis olivbräunlich, auch ziegelrötlich bis tabakbraun. Die Huthaut ist samtig und trocken.

Röhren

Die grünlichen bis gelblichen Röhren laufen an Druckstellen sofort intensiv dunkelblau an. Die runden und kleinen Poren bzw. Röhrenmündungen auf der Hutunterseite sind karminrot gefärbt und blauen ebenfalls auf Druck.

Stiel

Der Stiel hat eine gelbliche Grundfarbe und ist fast gänzlich mit einem rötlichem, oft langgezogenem Netz überzogen. Der untere Stielteil weist manchmal violettrötliche Farbtöne auf. Die Form des Stieles ist länglich-keulig bis dickbauchig.

Fleisch

Das Fleisch ist gelblich, in der Stielbasis weinrötlich, im Schnitt deutlich und schnell blauend.

Geruch/Geschmack

Der Geruch ist pilzartig angenehm. Der Geschmack ist mild.

Sporen

Olivbraun (11-18 x 4,5-7,5 µm, spindelig).

Verwechslung

Der Netzstielige Hexenröhrling ist der klassische Vertreter der sogenannten "Hexenröhrlinge", also Pilze deren Fleisch an Verletzungen schnell tintenblau anläuft. Man glaubte früher, dass dies etwas mit Hexerei zu tun hat. Heute weiss man, dass die Farbveränderung mit den Inhaltsstoffen des Pilzes zusammenhängt, die an der Luft oxidieren. Der Flockenstielige Hexenröhrling unterscheidet sich durch seinen netzlosen Stiel, der stattdessen ein rötliches Flokkenmuster besitzt und essbar ist. Giftig dagegen ist der seltene Satansröhrling, der einen bleichen, fast weisslichen Hut und ein nicht langgezogenes Stielnetz aufweist. Die Blaufärbung ist beim Satanspilz nur schwach ausgeprägt.

Vorkommen

Der Netzstielige Hexenröhrling ist In Laub- und Nadelwäldern und auch in Parkanlagen zu finden, am liebsten auf lehmigen und kalkhaltigen Böden. Der Pilz ist häufig und von Juni bis Oktober zu finden.

Bemerkungen

Der Netzstielige Hexenröhrling ist kein Speisepilz, sondern gilt als Giftpilz. Viele Leute vertragen den Pilz nicht, vor allem bei gleichzeitigem Alkoholgenuss. Coprin, wie z.B. beim Faltentintling, konnte in diesem Pilz nicht nachgewiesen werden.

Die VAPKO (= Schweizerische Vereinigung Amtlicher Pilzkontrollorgane) hat in der letzten Sitzung den Entscheid gefällt, den Netzstieligen Hexenröhrling (Suillellus luridus), mit der Einschränkung, diesen mindestens 20 Minuten zu kochen, ab sofort wieder auf die Speisepilzliste zu setzen.

Bemerkung Autor:
Coprin wurde in der Art nicht nachgewiesen. Trotzdem kann ein anderer, unbekannter Giftstoff im Pilz vorhanden sein, der für die Reaktionen bei einigen Leuten verantwortlich ist. Bei mir (als Chemiker) kommt der Pilz nicht auf den Tisch.

Letzte Änderung: 15.09.2019 / © W. Arnold