Faulbaum - Rhamnus frangula

Die anerkannte medizinische Anwendung der Faulbaumrinde ist die kurzfristige Behandlung bei gelegentlich auftretender Verstopfung. Mögliche unerwünschte Wirkungen sind Verdauungsstörungen und Überempfindlichkeitsreaktionen. Faulbaumrinde und entsprechende Zubereitungen werden nicht für den Dauergebrauch empfohlen.

Rhamnus frangula (syn. Frangula alnus, F. vulgaris, Rhamnus korolkowii, R. nemoralis, R. pentapetala);
Spacer
Faulbaum (syn. Amselbaum, Grindholz, Pulverholz, Spillbaum, Zapfenholz, Zweckenholz).

Faulbaum

Pulverholz

Rhamnus frangula - Faulbaum

Faulbaum mit Beeren

VORKOMMEN

Der Faulbaum findet sich in ganz Eurasien und Nordafrika in eher feuchten Wäldern. Die Pflanze meidet Staunässe liebt aber Erlenbrüche, Auwälder, Waldränder und Parkanlagen.
Neben weiteren Sträuchern wie z.B. Weissdorn, Sanddorn, Holunder, Berberitze oder Weiden gehört der Faulbaum in jeden Naturgarten.

MERKMALE

Der Faulbaum ist ein 1-4 m hoher Strauch oder Baum. Die Rinde entält grauweisse Korkwarzen. Die Blätter sind eiförmig-elliptisch und ganzrandig. Die Blüten sind grünlichweiss und befinden sich in achselständigen Trugdolden, sie werden gerne von Bienen besucht. Die beerenähnliche Steinfrucht ist zuerst rot, dann schwarz. Die Blütezeit ist von Mai bis Juli. die Früchte bilden sich von August bis September.

DROGEN (verwendete Pflanzenteile)

Frangulae cortex (syn. Cortex Frangulae, Cortex Rhamni frangulae);
Spacer
Faulbaumrinde (Gelbholzrinde, Pulverholzrinde). Frische Rinde muss gealtert werden.

WIRKSTOFFE / INHALTSSTOFFE

An Inhaltsstoffen enthält die Droge die Anthrachinon-Derivate Glucofrangulin A und B, Frangulin A und B, verschiedene Frangulaemodinglykoside wie Frangulaeemodin-8-O-β-D-glucosid, sowie wenige freie Aglykone. Im Weiteren sind Gerbstoffe und Peptidalkaloide enthalten.

Inhaltsstoffe des Faulbaumes

PHARMAKOLOGIE

In der Droge liegen diese Substanzen - im Gegensatz zu anderen Anthranoiddrogen - überwiegend in der oxidierten Anthrachinon-Form vor. Sie sind weniger stark antiabsorptiv und sekretagog. Daraus ergibt sich die mildere Wirkung der Faulbaumrinde.
Spacer
1,8-Dihydroxyanthracenderivate haben einen laxierenden Effekt. Dieser beruht vorwiegend auf einer Beeinflussung der Colonmotilität im Sinne einer Hemmung der stationären und einer Stimulierung der propulsiven Kontraktionen. Daraus resultieren eine beschleunigte Darmpassage und auf Grund der verkürzten Kontaktzeit eine Verminderung der Flüssigkeitsresorption. Zusätzlich werden durch eine Stimulierung der aktiven Chloridsekretion Wasser und Elektrolyte sezerniert.

ANWENDUNG

Anerkannte medizinische Anwendungen:

  • Kommission E: Obstipation (Verstopfung)
  • ESCOP: Bei gelegentlich auftretender Verstopfung (kurzfristige Behandlung).
  • HMPC: Innerliche Anwendung von Faulbaumrinde und von Cascararinde zur kurzfristigen Behandlung gelegentlich auftretender Obstipation (Verstopfung).

ZUBEREITUNG UND DOSIERUNG

Nur in Fertigpräparaten (Sirup, Kapseln, Dragées) anwenden, die 20-30 mg Hydroxyanthracenderivate/Tag berechnet als Glucofrangulin A enthalten.
Spacer
Die Faulbaumrinde ist in Fertigarzeimitteln (Laxantien) oftmals in Kombination mit z.B. Senna, Rhabarber und Lein enthalten.

Produkte Schweiz:

  • Colosan plus, granulé (Vifor SA)
  • Lapidar 10, Tabletten (Kräuterpfarrer Künzle AG)
  • Kräuterpfarrer Künzle AG (Bioforce AG)

STATUS

HOMÖOPATHIE

Rhamnus frangula - die frische Rinde der Stämme und Zweige.
Spacer
Anwendungsgebiet: Verdauungsschwäche.

FAULBAUM IM GARTEN

Der Faulbaum bevorzugt als Standort ein halbschattiges Plätzchen im Garten und einen eher feuchten Boden. Der Faulbaum ist sehr pflegeleicht und benötigt keine besondere Aufmerksamkeit. Er ist absolut winterhart. Meistens hat der Strauch nur einen Stamm, auf besonders feuchtem Boden können es aber auch mehrere sein. Einpflanzen sollten Sie das robuste Strauchgehölz dabei im späten Frühjahr. Der Faulbaum ist eine ausgezeichnete Bienenweide.

Faulbaum

SONSTIGES

Die Droge wird seit dem Mittelalter als Abführmittel genutzt.

Letzte Änderung: 04.01.2020 / © W. Arnold