Falten-Tintling - Coprinopsis atramentaria

Volksname: Faltentintling, Grauer Tintling, Knotentintling

Synonyme: Coprinus atramentarius

Weniger durch auffällige Färbung macht der Faltentintling auf sich aufmerksam, sondern vor allem durch seine Wuchsform: Dicht gedrängt wächst Pilz an Pilz büschelig aus dem meist humusreichen Boden. Der Hut ist eng gefaltet, so dass er wie liniert aussieht. Den Stielgrund markiert ein gerandeter Wulst, daher wird der Falten-Tintling auch Knotentintling genannt. Die Lamellen sind anfangs hell-grau und werden wie beim Schopftintling von unten nach oben schwarz und zerfliessen. Zu Zeiten als man noch mit Feder und Tinte schrieb, kannte man folgendes Rezept zur Herstellung von Tinte:

Falten-Tintlinge auf einem Teller zerlaufen lassen, danach die Brühe abgiessen, etwas Nelkenöl und Gummiarabikum zusetzen - und fertig war die Tinte. Vor Gebrauch musste man die Mischung nur schütteln.

Faltentintling
Von Jerzy Opioła - Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, Link

Falten-Tintling
Von Rob Hille - Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, Link

Beschreibung des Pilzes

Hut

Die Farbe des Hutes ist grau bis grau-bräunlich, die Form ist kegelig-fingerhutförmig, oft radialfaltig, mit einem Durchmesser von 3-10 cm. Der Hut zerfliesst später vom Rande her.

Lamellen

Die Farbe der Lamellen ist zuerst grau, dann bei der Reife schwarz. Sie stehen sehr eng, sind aufsteigend angeheftet und zerfliessend.

Stiel

Der Stiel ist weiss, im unteren Teil mit knotenförmiger Verdickung, hohl und gebrechlich, kahl oder unterhalb des Knotens schuppig und oft leicht wurzelnd.

Fleisch

Das Fleisch ist weiss, weich, dünn, mürbe und schnell schwarz zerfliessend.

Geruch/Geschmack

Der Geruch ist neutral und etwas pilzig. Der Geschmack ist mild und angenehm.

Sporen

Schwarzbraun (6,5-10,5 x 4-6,5 µm)

Verwechslung

Der Faltentintling gilt als der Doppelgänger des uneingeschränkt essbaren Schopftintlings. Dieser ist durch den sparrig geschuppten Hut und den beringten Stiel leicht zu unterscheiden.

Vorkommen

Der Pilz ist im Laubwald, manchmal an Wegrändern oder auf Wiesen, oft in der Nähe von vergrabenem Holz. Der büschelig wachsende Pilz ist recht häufig, er erscheint von Mai bis November.

Bemerkungen

Beim Verzehr ist Vorsicht geboten. Ein Gericht aus jungen Faltentintlingen ist völlig unbedenklich, wenn kein Alkohol (2 Tage vorher und 2 Tage nachher) getrunken wird. Der Faltentintling enthält Coprin, das den Abbau des Alkoholes zu Essigsäure auf der Stufe des Acetaldehydes unterbindet. Der Genuss des Faltentintlings zusammen mit Alkohol führt also zu einer Acetaldehyd-Vergiftung.

Letzte Änderung: 12.11.2018 / © W. Arnold