Blutweiderich - Lythrum salicaria


Blutweiderichkraut hat keine anerkannte medizinische Anwendung. Das Kraut wird volksheilkundlich gegen Durchfall angewendet, wie auch andere „Gerbstoffdrogen” (z.B. Frauenmantelkraut, Odermennigkraut oder Gänsefingerkraut). Volkstümliche Verwendung auch bei Entzündungen der Magenschleimhaut.

Blutweiderich, Roter Weiderich

Roter Weiderich (Blutweiderich)

Blutweiderich - Lythrum salicaria

Lythrum salicaria - Blutweiderich

VORKOMMEN

Heimisch in Europa, Asien, Nordafrika und Nordamerika. Man trifft die Pflanze häufig an Seeufern, Flüssen, Riedwiesen und Flachmooren an. Sie wächst bevorzugt an feuchten Stellen, Wasserläufen, auf Wiesen und an Waldrändern.

MERKMALE

Der Blutweiderich ist eine mehrjährige, krautige Pflanze, die Wuchshöhen von bis zu zwei Metern und eine Breite von anderthalb Metern erreicht. Jeder ähren- oder trauben­förmige Blütenstand kann aus hundert und noch mehr Blüten bestehen. Von Juni bis September sind diese purpurroten Scheinähren zu sehen.

DROGEN (verwendete Pflanzenteile)

Salicariae herba (syn. Herba Salicariae); Blutweiderichkraut, das getrocknete Kraut, bzw. die getrockneten, blühenden Zweigspitzen.

WIRKSTOFFE / INHALTSSTOFFE

Gerbstoffe:
In den getrockneten Pflanzen wurde ein Tanningehalt von 12 % (Blätter), 10,5 % (Stengel) und 14 % (Blüte) gefunden.In Blättern und Blüten liegen hauptsächlich Gallotannine vor. Nachweisbar sind Gallussäure, Ellagsäure, p-Cumarsäure und Spuren von Chloro­gen­säure

Flavonoide:
Im Kraut sind Vitexin, Isovitexin, Orientin und Isoorientin enthalten. C-Flavonoide liegen hauptsächlich in den Blättern und in Spuren auch in den Blüten vor. Von Anthocyanen werden im Kraut vorwiegend das 3,5-Diglucosid von Malvidin und in geringer Menge das 3-Monogalactosid von Cyanidin gefunden.

Alkaloide: In den Blättern sollen Alkaloide vorkommen.

Weitere Inhaltsstoffe:
Das Kraut enthält Düsobutyl-, Butyl- und Isobutyl- sowie Dibutylphthalat, β-Sitosterin und Loliolid, weiterhin Dioctylphthalat, Diheptylphthalat und Dinonylphthalat.

Loliolid

PHARMAKOLOGIE

In der Literatur (v.a. Hager) werden Wirkungen auf den Blutzucker, Lipidstoffwechsel und auf den Blutdruck beschrieben.

ANWENDUNG

Beschrieben wird die Anwendung bei Durchfall, Blutungen, z.B. auch Gebärmutterblutungen, Amenorrhoe, Fieber, Stomatitis, Kolitis und Diabetes mellitus. Für die äusserliche Anwendung werden Scheidenentzündungen, Juckreiz in der Scheide, offene Krampfadern und Hautkrankheiten wie Ekzeme genannt. Die Wirksamkeit der Droge bei den genannten Anwendungsgebieten ist gegenwärtig nicht oder nicht ausreichend belegt.

ZUBEREITUNG UND DOSIERUNG

Tee:
Eine handvoll getrocknete und zerkleinerte Blüten wird mit 1 L kochendem Wasser übergossen. Man deckt ab und lässt 30 min ziehen. Bei hartnäckigem Durchfall und Leibschmerzen werden 4 bis 5 Tassen am Tag empfohlen.

Abkochung:
Zwei handvoll getrocknete Pflanzen werden mit Wasser über­gossen. Man kocht 20 bis 30 min bei milder Hitze. Zur äusserlichen Anwendung für Umschläge, Waschungen und Kompressen.

STATUS

BLUTWEIDERICH IM GARTEN

Der Blutweiderich ist eine pflegeleichte, winterharte und robuste Pflanze. Der Blutweiderich liebt die pralle Sonne, kommt aber auch mit Halbschatten zurecht. Er hat am liebsten einen wasserreichen Standort und verträgt auch Staunässe, beispielsweise am Teichrand. Hier kann er gut neben Kalmus, Gottesgnadenkraut, Fieberklee und anderen Wasserpflanzen eingesetzt werden. An den Boden stellt die Pflanze keine besonderen Ansprüche. Mit dem Blutweiderich haben sie eine schöne und pflegeleichte Pflanze im Garten.

Blutweiderich (Lythrum salicaria)

SONSTIGES

Die Pflanze ist weit bis ins Altertum bekannt. Die Pflanze verdankt ihren Namen den purpurroten Blüten und der Verwendung als blutstillendes Mittel aufgrund der enthaltenen Gerbstoffe.

Letzte Änderung: 20.04.2024 / © W. Arnold