Oleander - Nerium oleander

Nerium oleander (syn. Nerium laurifolium);
Oleander (syn. Rosenlorbeer)

Der Oleander hat keine anerkannte medizinische Anwendung. Alle Pflanzenteile sind wegen der vorhandenen Cardenolide giftig. Deshalb sind Zubereitungen aus Oleanderblättem für eine rationale Behandlung der Herzinsuffizienz heute obsolet!

Oleander

Nerium oleander - Oleander

VORKOMMEN

Oleander ist heimisch im Mittelmeergebiet (Marokko, Südspanien). In Mitteleuropa wird die Pflanze häufig als dekorative Topf- und Kübelpflanze kultiviert.

MERKMALE

Der Oleander ist eine immergrüne verholzende Pflanze. Die normalerweise zu dritt, quirlig am Ast angeordneten Laubblätter sind ledrig, dunkelgrün und bei einer Länge von 6 bis 10 cm lanzettförmig.
Die Blütezeit erstreckt sich von Mitte Juni bis in den September hinein. Mehrere Blüten stehen in einem trugdoldigen Blütenstand zusammen. Die zwittrigen Blüten sind fünfzählig. Die Blütenkronblätter sind, je nach Sorte und Züchtung, weiss, gelblich oder in verschiedenen Rosa- bis Violetttönen.

DROGEN (verwendete Pflanzenteile)

Oleandri folium (syn. Folia Nerii, Folia Nerii Oleandri, Folia Oleandri); Oleanderblätter (syn. Rosenlorbeerblätter), die getrockneten Laubblätter.

WIRKSTOFFE / INHALTSSTOFFE

Cardenolide:
In der Droge sind 1 bis 2 % Cardenolide enthalten. Wird die Droge unter schonenden Bedingungen getrocknet, liegen hauptsächlich Di- und Triglykoside, wie Adynerigenindigitalosylglucosid, Δ16-Anhydro-Gentiobiosyl-Adynerin, Gentiobiosyl-Adynerin und weitere vor.
Ansonsten findet man die Monoglykoside Adynerin, Desacetyloleandrin, Digitoxigeninglucosid, Kanerosid, Neritalosid, Neriumosid, Odorosid A, Oleandrigeninglucosid, Oleandrin, Oleasid A und B.

Oleandrin - Inhaltsstoff des Oleanders

Flavonolglykoside:
Bis zu 0,5 % Flavonolglykoside wie Rutosid und Kämpferol-3-O-rhamnosidoglucosid.

Triterpene: Triterpene wie Betulin, Kanerocin, Kanerin und Oleanderol sind in den Blättern in geringen Mengen (< 0,1 %) vorhanden.

Polysaccharide:
Die Blätter enthalten ein homogenes, stark saures Polysaccharid (etwa 1,5 %).

PHARMAKOLOGIE

Die pharmakologisch relevanten Inhaltsstoffe von Oleander sind herzwirksame Cardenolidglykoside. Von den Monoglykosiden sind Oleandrin und die Odoroside herzwirksam, während Oleaside und Adynerin keine cardiotonische Wirkung besitzen. Zu den Hauptglykosiden Glucosyloleandrin und Gentiobiosyl-Oleandrin liegen keine pharmakologischen Studien vor. Es kann jedoch vermutet werden, daß nach Abspaltung der Glucose auch in vivo Oleandrin entsteht.

ANWENDUNG

Oleanderzubereitungen sind zwar qualitativ herzwirksam wie Digoxin, Digoxinderivate und Digitoxin, besitzen aber eine geringere und, allein schon wegen des sehr breiten und unterschiedlichen Glykosidspektrums, unsicherere Resorptionsquote als die Reinglykoside. Daraus ergibt sich eine erhebliche therapeutischen Unsicherheit mit den Risiken einer Überdosierung.
Deshalb sind Zubereitungen aus Oleanderblättem für eine rationale Behandlung der Herzinsuffizienz heute obsolet!

Die Kommission E schreibt dazu:

"Ausreichendes Erkenntnismaterial zur Wirksamkeit sowie zur Pharmakokinetik bzw. Wirkkinetik von Zubereitungen aus Oleanderblättern liegt nicht vor.
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Eine Korrelation zwischen dem chemisch bestimmten Oleandringehalt und dem biologischen Wirkwert der Droge ist nicht gegeben. Angaben zu Anwendungsgebieten sowie zu der erforderlichen Dosierung sind somit nicht möglich.
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Da die Wirksamkeit von Zubereitungen aus Oleanderblättern nicht ausreichend belegt ist, kann auch im Hinblick auf die mangelhafte Korrelation zwischen dem Gehalt an einzelnen Glykosiden und dem Wirkwert der Droge eine therapeutische Anwendung von Oleanderblättern nicht vertreten werden"

ZUBEREITUNG UND DOSIERUNG

Heute ist die Anwendung von Oleander obsolet!

STATUS

OLEANDER IM GARTEN

Die Heimat des Oleanders ist der Mittelmeerraum. Weltweit sind etwa 400 verschiedenen Sorten bekannt. Im Sommer braucht der Oleander einen vollsonnigen Standort mit viel Wärme, zudem sollte er vor Wind und Regen geschützt sein.
Als Pflanzsubstrat ist normale Blumenerde geeignet, auch Gartenerde bietet sich an, die ein wenig angepasst wird. Mischen sie Blumenerde mit sandiger Kakteenerde, Blähton, Lavagrus, Kalk und Steinmehl.
Der Oleander hat einen hohen Wasser und Nährstoffbedarf. Er verträgt auch kurzzeitig Staunässe, also Wasser im Untersetzer. Düngen sie ihn alle 2 Wochen mit einem Blumendünger der viel Phosphor und Kali enthält.
Oleander im Topf gepflanzt ist nicht winterhart (kurzzeitig bis -5 °C) und sollte vor den ersten Nachtfrösten an einen hellen frostgeschützten Ort mit einer Temperatur von 5 bis 10 Grad gebracht werden. So kann er auch nur an frostfreien Lagen ausgepflanzt werden.
Bei der Pflege des Oleanders genügt es, wenn sie ihn im Frühjahr etwas zurückschneiden, tragen sie dazu immer Handschuhe.

Oleander

SONSTIGES

Der Name Oleander stammt von den zwei Wörtern olea für Öl und andreios für stark, kräftig ab. Der Gattungsname Nerium leitet sich vom lateinischen Wort nerium für nass ab und weist somit auf den bevorzugten natürlichen Standort dieser Pflanze in Tälern von Fliessgewässern (ähnlich vielen Weiden-Arten) hin.

Letzte Änderung: 21.04.2024 / © W. Arnold