Sägepalme - Serenoa repens

Sägepalme (syn. Sägezahnpalme, Zwergpalme);
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Serenoa repens (syn. Brahea serrulata, Chamaerops serrulata, Sabal serrulata, S. serrulatum, Serenoa serrulata)

Die anerkannte medizinische Anwendung der Sägepalmenfrüchte ist die Therapie bei Miktionsbeschwerden bei benigner Prostatahyperplasie (BPH, auch benignes Prostatasydrom, BPS) - Stadium I bis II.

Sägepalme - Serenoa repens

Sägepalme - Serenoa repens

VORKOMMEN

Die Sägepalme ist heimisch in den küstennahen Südstaaten Nordamerikas, vor allem in Südcarolina und Florida. Die Pflanze ist auch im tropischen Mittel- und Südamerika, auf sandigen Böden in Dünen und Kiefernwäldern zu finden.

MERKMALE

Die Sägepalme ist eine kurzstämmige Buschpalme mit kriechendem Rhizom und fächerförmigen, in 18 bis 24 Segmente aufgeteilten, scharf gesägten Blättern. Die Blattstiele erreichen eine Länge von 1 bis 1,5 m und sind an den Kanten mit Zähnen besetzt. Die kleinen weissen Blüten stehen in dicht behaarten achselständigen Kolben. Die tiefpurpurnen bis nahezu schwarzen Früchte stellen eiförmige, etwa 3 cm (1,5 bis 3 cm lang, 1 bis 1,5 cm breit) grosse, einsamige Beeren (Steinfrucht) dar.

DROGEN (verwendete Pflanzenteile)

Sabalis serrulati fructus (syn. Fructus Sabalis serrulati, Fructus Sabalis, Fructus Sabalis serrulatae, Fructus Serenaeae, Serenoae repentis fructus);
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Sabalfrucht (syn. Sägepalmenfrucht, Zwergpalmenfrucht), die unvollständig getrockneten, reifen Früchte.

WIRKSTOFFE / INHALTSSTOFFE

Sterole:
β-Sitosterol, β-Sitosterol-3-0-β-D-glucosid, β-Sitosterol-3-O-diglucosid, β-Sitosterol-3-0-laurat, β-Sitosterol-3-0-myristat, β-Sitosterol-3-O-palmitat und weitere Sterole. Unter den Phytosterolen dominiert freies β-Sitosterol.
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Polysacharide:
Saures Polysaccharid mit einem Galactoseanteil von ca. 38 %, einem Arabinoseanteil von ca. 18 % und einem Uronsäureanteil von ca. 14 %.
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Flavonoide:
Insbesondere Isoquercitrin, Kämpferol-3-0-β-D-glucosid und Rhoifolin (Apigenin-7-O-rutinosid).
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Triglyceride und Fettsäuren:
Caprinsäure, Capronsäure, Caprylsäure, Laurinsäure, Myristinsäure, Ölsäure und Palmitinsäure in freier Form sowie als Ethylester und Triglyceride. Im Samenöl Triglyceride der Laurinsäure, Myristinsäure, Ölsäure und Palmitinsäure.
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Weitere Inhaltsstoffe:
Ätherisches Öl, Anthranilsäure und Carotinoide.

PHARMAKOLOGIE

Das breite Spektrum an aktiven Inhaltsstoffen erlaubt einen Angriff auf mehrere pharmakologisch wichtige Mechanismen, die bei der Entstehung der BPH eine Rolle spielen. Als dominante Wirkmechanismen wurden die Hemmung der 5-α-Reduktase sowie das Cyclo-Oxygenase- und 5-Lipoxygenase-hemmende Wirkprinzip, meist durch die saure lipophile Fraktion des Extraktes, identifiziert (Siehe "Links").

ANWENDUNG

Anerkannte medizinische Anwendungen:

  • Durch klinische Studien belegte Anwendungsgebiete (Zulassung), ESCOP und Kommission E: Miktionsbeschwerden bei benigner Prostatahyperplasie (BPH, auch benignes Prostatasydrom, BPS) - Stadium I bis II (nach Alken) oder Stadium II und III nach Vahlensieck.
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    Hinweis: Dieses Medikament bessert nur die Beschwerden bei einer vergrösserten Prostata ohne die Vergrösserung zu beheben. Bitte suchen Sie daher in regelmässigen Abständen Ihren Arzt auf.
  • Dosierung: Soweit nicht anders verordnet: Tagesdosis: 1-2 g Droge oder 320 mg mit lipophilen Lösungsmitteln (z.B. Hexan oder Ethanol 90 Prozent (V/V) extrahierbare Bestandteile; andere Zubereitungen entsprechend.
  • Mögliche Arzneimittel-Wechselwirkungen wurden mit Gerinnungshemmern, nicht-steroidalen Entzündungshemmern und Antiandrogenen beschrieben.


Volkstümliche Anwendungen und andere Anwendungsgebiete:
Wässrige und alkoholische Auszüge werden vornehmlich zur Behandlung von Erkrankungen der Prostata eingesetzt. Weiter auch bei Blasen- und Hodenentzündungen, Blasenkatarrh, Bettnässen, Brustdrüsenentzündungen sowie bei Ekzemen. Auch bei Bronchialkatarrh, bei Geschwülsten, Entzündungen und zur Vergrösserung zu kleiner Brüste finden Sabalfrüchte Verwendung.
Die Wirksamkeit der Droge ist bei den genannten Anwendungsgebieten mit Ausnahme bestimmter Symptome beim Prostataadenom nicht belegt.

Extrakte aus den Früchten der Sägepalme sind vorwiegend in Form von Kapseln im Handel, manchmal in Kombination mit Kürbispräparaten (Granu Fink Prosta, Kapseln) oder mit Brennnesselwurzelextrakt (Prostagutt F, Kapseln).

ZUBEREITUNG UND DOSIERUNG

Als Fertigpräparate, mesit in Kapselform. Die Kapseln werden üblicherweise einmal täglich und jeweils zur selben Tageszeit eingenommen.

STATUS

HOMÖOPATHIE

Serenoa repens HAB 1; Sägezahnpalme, die reifen, frischen Früchte.
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Anwendungsgebiete: Erkrankungen der männlichen Geschlechtsorgane, der Nieren und ableitenden Harnwege, Blasenentleerungsstörungen.

SONSTIGES

Der amerikanischen Botaniker Sereno Watson ist Namensgeber für die Gattung. Das Artepitheton repens (lat. kriechend) bezieht sich auf den niedrigen Wuchs, serrulata (lat. kleine Säge) auf die stachligen Blattstiele.

Letzte Änderung: 25.04.2024 / © W. Arnold