Leberwurstbaum - Kigelia africana

Kigelia africana (syn. Kigelia pinnata)

Zubereitungen aus dem Leberwurstbaum haben keine anerkannte medizinische Anwendung. In der afrikanischen Volksmedizin werden die unreifen Früchte zu Umschlägen bei Syphilis und Rheuma verwendet.

Kigelia africana - Leberwurstbaum

Leberwurstbaum Nlüte

VORKOMMEN

Der Leberwurstbaum ist in Westafrika heimisch, er ist heute aber in ganz Afrika verbreitet. Das Aussehen der Frucht erinnert an eine Leberwurst, was der Art ihren Namen gab.

MERKMALE

Der Leberwurstbaum ist ein kleiner bis mittelgrosser Baum. Er hat eine raue, graubraune Rinde und gedrehte Zweige mit hängenden Trauben von braunroten Blüten. Die Blüten öffnen sich nachts. Die Laubblätter sind gegenständig und bestehen aus sieben bis neun Teilblättchen. Und Die Früchte sind kürbisartig, bis 45 cm lang und 12 cm breit, sie hängen an bis zu 20 cm langen Stielen. Die Früchte sind wurstförmig, faserig verholzt und sehr stabil, wegen ihres eigentümlichen Geschmacks und Konsistenz stellen die Früchte des Leberwurstbaumes eine eher selten genutzte Nahrungsquelle dar.

DROGEN (verwendete Pflanzenteile)

 

WIRKSTOFFE / INHALTSSTOFFE

Im Leberwurstbaum bzw. Früchten wurden folgende Inhaltsstoffe gefunden:

  • das Chinon Lapachol, isoliert aus den Wurzeln und der Rinde (siehe Lapachobaum)
  • Sterole: Stigmasterol und β-Sitosterol
  • Dihydroisocumarine: 6-Methoxymellein, Kigelin, Desmethylkigelin
  • terpenoide Aldehyde: Norviburtinal und Pinnatal aus der Wurzelrinde
  • Iridoide: Minecosid, Speciosid und Verminosid aus der Wurzelrinde und in der Stammrinde das Catalpol
  • Naphthochinone: Kigelinon, Isopinnatal, Kigelinol, Isokigelinol, 2-(1-hydroxyethyl)-naphtho[2,3-b]furan-4,9-chinon und 2-(1-Hydroxyethyl)naphtho[2,3-b]furan-4,9-dion
  • Das Lignan Kigeliol
  • Triacontansäure (= Melissinsäure)
  • Vanillin
  • Flavone: Luteolin und 6-Hydroxyluteolin, in den Blüten Quercetin und Kämpferol.
  • Polyphenole: unter anderm Verbascosid
  • im Wachs auf den Blättern: n-Alkane (C23-C33) und n-Alkohole (C18-C30)
  • 6-p-Cumaroyl-Saccharose, ein Phenylpropanoid und zehn Phenylethanoide
  • Zimtsäure-Derivate: Ferulasäure und Kaffeesäure

PHARMAKOLOGIE

Eine Anwendung als Naturarzneimittel ist problematisch, weil eine grosse Zahl an Inhaltsstoffen vorhanden ist und damit auch toxische Wirkungen wahrscheinlicher werden. Einige Punkte aus dem derzeitigen pharmakologischen Forschungsstand sind :

  • Das Iridoid Verminosid wies in vitro entzündungshemmende Effekte auf.
  • Die Inhaltsstoffe Norviburtinal und Isopinnatal aus Kigelia africana besitzen in vitro eine zytotoxische Wirkung gegen Melanom-Zelllinien und andere Krebs-Zelllinien.
  • 2-(1-Hydroxyethyl)naphtho[2,3-b]furan-4,9-dion aus der Leberwurstbaum-Wurzelrinde wirkte in vitro gegen den Erreger der Malaria tropica
  • Ein wässriger Extrakt der Kigelia-africana-Stammrinde wies antimikrobielle Aktivität auf.

ANWENDUNG

Zubereitungen aus Leberwurstbaum-Drogen werden in der westlichen Medizin nicht angewendet. Volksmedizinisch werden die unreifen Früchte zu Umschlägen bei Syphilis und Rheuma verwendet. Die reifen Früchte werden als Abführmittel genutzt.

Über den Einsatz einer Paste aus den Früchten zum Einsatz gegen maligne Tumore wird berichtet.

STATUS

SONSTIGES

Kurz bevor David Livingstone die Viktoria-Fälle des Sambesi entdeckte, ruhte er schon im Schatten der weit ausladenden Krone einer Kigelia. Dieser Baum steht noch heute im Länder-Dreieck von Zimbabwe, Zambia und dem Caprivi-Distrikt (dem heutigen Namibia).
Hinsichtlich seiner Früchte, die an Leberwürste erinnern, ist er wohl einer der kuriosesten Bäume weltweit.

Letzte Änderung: 18.03.2020 / © W. Arnold