Chinesisches Spaltkörbchen (Wu Wei Zi) - Schisandra chinensis
Schisandra chinensis (syn. Idesia polycarpa, Kadsura
chinensis, Maximowiczia amurensis, M. chinensis, M. sinensis,
Maximowitschia japonica, Schizandra chinensis,
Spherostaemma japonicum);
Chinesisches Spaltkörbchen (syn. Chinesischer Limonenbaum, Wu Wei Zi).
VORKOMMEN
China, Amurgebiet, Sachalin, Kurileninseln, Korea, Mandchurei, Japan (Hokkaido, Honshu).
MERKMALE
Schisandra chinensis ist eine in Mitteleuropa winterharte, laubwerfende, mehrjährige Liane, die etwa acht Meter hoch werden kann. Der Blattstiel ist ein bis vier Zentimeter lang. Die Laubblätter sind etwa fünf bis zehn Zentimeter lang und drei bis fünf Zentimeter breit. Die eingeschlechtigen, duftenden Blüten enthalten sechs bis neun weisse bis cremfarbene Blütenhüllblätter. In den männlichen Blüten sind die fünf bis sechs Staubblätter verwachsen. Die weiblichen Blüten enthalten 17 bis 40 Fruchtblätter, sie sind spiralig angeordnet. Es werden aromatische rote Früchte gebildet, die einen Durchmesser von sechs bis acht Millimeter haben und nur ein bis zwei Samen enthalten. Da die Pflanze ätherisches Öl enthält, wird dieses auch in der Parfümindustrie verwendet.
DROGEN (verwendete Pflanzenteile)
Schisandrae fructus (syn. Schizandrae fructus); Schisandra-chinensis-Früchte, die reifen Früchte.
WIRKSTOFFE / INHALTSSTOFFE
Die Früchte enthalten ätherisches Öl, Vitamin C und Vitamin E. Das ätherische Öl enthält α- und β-Chamigren, Chamigrenal, Sesquicaren und Ylangen. In den Samen werden mit dem Reifen Lignane mit einem Dibenzocycloocten Gerüst gebildet, von denen etwa 40 bekannt und in ihrer Struktur aufgeklärt sind. Der Lignangehalt der Samen liegt zwischen 7,2 und 19,2 %.
PHARMAKOLOGIE (D. Klauck; Pharmazeitische Zeitung)
Es gibt zurzeit keine in wissenschaftlichen Studien am Menschen
ausreichend gesicherten Indikationen für Zubereitungen aus
Schisandra-Früchten. Die antioxidative, radikalfangende Wirkrichtung,
die hauptsächlich dem Lignan Schisandrin B zuzuschreiben ist, kann
angesichts vieler Untersuchungen inzwischen als nachgewiesen betrachtet
werden. Zu den physiologischen Manifestationen dieser Wirkung können
die Leberschutzeffekte über Regeneration der mitochondrialen
Glutathion-Speicher gezählt werden. Welche Aufbereitungsform und welche
Dosierung hier optimal sind, ist aus den vorliegenden Daten nicht
ableitbar.
Die einzige gesicherte Wirkung ist der Leberschutz, sowohl
für die Einzeldroge als auch für Drogenmischungen wie "Shengmaisan".
Die möglicherweise auf den antioxidativen Effekte beruhenden weiteren
Indikationen - Verhinderung oder Verringerung einer Schädigung von
Muskelzellen, Beeinflussung der Zellteilung, krebshemmende sowie
neurologische Effekte - sind möglicherweise auch reproduzierbar, aber
noch schlechter belegt als der Leberschutz. Für die Vielzahl weiterer
Indikationen fehlt es an ernsthaften Belegen.
ANWENDUNG
Nach der klassischen chinesischen Medizintheorie wirkt Schisandrae fructus vermehrend auf das "qui", fördert die Entstehung aktiver Säfte, dämmt die Schweissbildung ein und wirkt beruhigend. Die Anwendung erfolgt traditionell daher bei langanhaltendem Husten, nächtlichem Samenverlust, Enuresis und Pollakisurie, langanhaltenden Durchfällen, spontanen Schweissausbrüchen, Kurzatmigkeit und Angstzuständen mit Herzklopfen und Schlaflosigkeit. Die Anwendung in der tibetischen Medizin ist ähnlich. Präparate aus den Früchten sollen sich in neuerer Zeit im klinischen Versuch bei den Indikationen infektiöse Hepatitis, akuten Darmentzündungen und Neurasthenie bewährt haben; nähere Angaben fehlen. Klinische Studien, die eine Objektivierung dieser Indikationen im Sinne der europäischen Medizin ermöglichen, sind derzeit nicht zugänglich.
ZUBEREITUNG UND DOSIERUNG
Als gepulverte Droge (auch nach Essigdämpfung), sowie als Tinktur und Extrakt in der einer Drogenmenge von 1,5 bis 6 g entsprechenden Dosis.
STATUS
- Kommission E: - keine Bewertung
- ESCOP: - keine Bewertung
- HMPC: - keine Bewertung
CHINABEERE IM GARTEN
Das Chinesisches Spaltkörbchen (auch Chinabeere genannt) gedeiht in jedem durchlässigen, humosen Gartenboden. Ideal ist ein halbschattiger bis sonniger Standort. Als Schlingpflanze ist eine Kletterhilfe nötig, oder sie kann wie Brombeeren an einem Spalier gezogen werden. Im Frühling muss die Pflanze mit Kompost oder einem organischen Dünger versorgt werden. Trotz des exotischen Aussehens ist die Chinabeere absolut winterhart, robust und pflegeleicht.
SONSTIGES
Bei uns ist die Chinabeere eine exotische Neuheit. In China ist sie aber eine geschätzte, viel verwendete Beeren- und Heilpflanze mit langer Tradition.
Letzte Änderung: 25.04.2024 / © W. Arnold