Huflattich - Tussilago farfara

Die anerkannte medizinische Anwendung von Huflattichblättern ist die Therapie bei akuten Katarrhen der Luftwege mit Husten und Heiserkeit. Aufgrund möglicher toxischer Inhaltsstoffe (Pyrrolizidin-Alkaloide ) wird von einer Anwendung abgeraten.

Huflattich (syn. Ackerlattich, Brandlattich, Brustlattich, Tabakkraut).

Huflattich (Tussilago farfara)

Huflattich-Blätter

VORKOMMEN

Der Huflattich ist in Europa, Afrika und in West- und Ost-Asien heimisch und auch weit verbreitet. Er besiedelt gerne trockene Standorte auf durchlässigen Böden, aber an voller Sonne. Huflattich ist deshalb auf Dämmen, in Steinbrüchen und an unbefestigten Wegen zu finden. Huflattich kommt gerne auf wenig bewachsenen Böden vor (Auffüllplätzen, Kiesgruben, Steinbrüche).

MERKMALE

Meist schon im Februar oder März kann man die goldgelben Blütenköpfe auf ihren kurzen, nur von kleinen braunen oder rötlichen Schuppen bedeckten Stengeln in großen Mengen sehen.
Huflattich ist zur Blütezeit 5–15 cm, später bis 30 cm hoch, es wird nur ein Blütenkopf gebildet. Der Stängel ist oft bräunlichen Blattschuppen besetzt. Die grundständigen Blätter erscheinen nach der Blüte. Sie sind herzförmig, lang gestielt und die Spreite ist bis über 20 cm lang. Die Blätter sind flachbuchtig gezähnt, jung beidseits graufilzig und später ist die Oberseite verkahlend. Die Zungen- und Röhrenblüten sind gelb. Die Früchte sind 3-5 mm lang, zylindrisch und mit ca. 10 mm langem, weissborstigem Pappus.

DROGEN (verwendete Pflanzenteile)

Farfarae folium (syn. Folia Farfarae, Folium Tussilaginis, Tussilaginis folium); Huflattichblätter.

Es besteht eine Negativmonographie der Kommission E am BGA für Huflattichblüten. In derselben Monographie sind auch Huflattichwurzel und Huflattichkraut erwähnt, die ebenfalls aufgrund der toxischen Pyrrolizidinalkaloide und der fehlenden Wirksamkeit negativ beurteilt werden.

WIRKSTOFFE / INHALTSSTOFFE

Bis zu 10 % Polysacharide davon etwa 30 % Inulin.
Pyrrolizidinalkaloide (PA): Nur in einzelnen Provenienzen bis zu 0,01 % Senkirkin, das untoxische Tussilagin und in einigen Drogen Spuren von Senecionin.
Ferner Flavonoide, Sterole wie Campesterol und β-Sitosterol, Triterpene, wenig Bitterstoffe, Gerbstoffe (etwa 5 %) und geringe Mengen ätherisches Öl (ca. 0,05 %).

PHARMAKOLOGIE

Das Bundesinstitut für Risikobewertung fordert aufgrund der extremen Giftigkeit eine Nulltoleranz für Pyrrolizidinalkaloide.
Die Pyrrolizidinalkaloide selbst wirken nicht toxisch, sondern die in der Leber abgebauten Verbindungen. Diese sind hepatotoxisch und können in hoher Dosierung zu tödlichen Leberfunktionsstörungen führen.

Senkirin

ANWENDUNG

Anerkannte medizinische Anwendungen (Kommission E):

  • Anwendungsgebiete: Akute Katarrhe der Luftwege mit Husten und Heiserkeit; akute, leichte Entzündungen der Mund- und Rachenschleimhaut.
  • Gegenanzeigen: Schwangerschaft, Stillzeit.
  • Nebenwirkungen, Wechselwirkungen mit anderen Mitteln: Nicht bekannt.
  • Dosierung: Soweit nicht anders verordnet: Tagesdosis: 4,5 bis 6 g Droge, Zubereitungen entsprechend.
    Die Tagesdosis von Huflattichtee (Droge) und von Teemischungen darf nicht mehr als 10 µg die Tagesdosis von Extrakten und Frischpflanzenpreßsaft nicht mehr als 1 µg Pyrrolizidinalkaloide mit 1,2 ungesättigtem Necingerüst einschließlich ihrer N-Oxide enthalten.
  • Art der Anwendung: Zerkleinerte Droge für Aufgüsse, Frischpflanzenpreßsaft oder andere galenische Zubereitungen zum Einnehmen.
  • Dauer der Anwendung: Nicht länger als 4 bis 6 Wochen pro Jahr.

Aufgrund der möglicherweise toxischen Pyrrolizidin-Alkaloide wird von einer Anwendung abgeraten oder eine kurzfristige Anwendung empfohlen. Die Droge ist durch andere Schleimstoffdrogen (Malve, Spitzwegerich, Isländisches Moos, Linde, Lein, Eibisch, Bockshornklee) aber gut ersetzbar.

ZUBEREITUNG UND DOSIERUNG

Teepräparate: Keine mehr auf dem Markt. Sowohl als Monopräparat als auch in Kombinationstees sind Huflattichblätter heute weitgehend obsolet (wegen der Problematik der Pyrrolizidinalkaloide). Heute gibt es aber Drogensorten, die frei von Pyrrolizidinalkaloiden sind.

In der Schweiz als Arzneimittel (Hustenmittel) zugelassen ist einzig "Schoenenberger naturreiner Heilpflanzensaft, Huflattichblatt".

STATUS

HOMÖOPATHIE

Tussilago farfara (syn. Farfara) HAB 34; die frischen Blätter.
Anwendungsgebiete: Altershusten.

HUFLATTICH IM GARTEN

Huflattich hat geringe Ansprüche an Untergrund und Boden. Er bevorzugt einen lehmigen, feuchten Standort in der prallen Sonne. Huflattich ist also ein Sonnenanbeter, nur an der Sonne öffnet er seine Blüten. Solange genügend Wasser zur Verfügung steht reicht ihm aber auch Halbschatten. Huflattich ist derart anspruchslos im Garten, dass man ihn auf steinigen Plätzen, Ruderalflächen und Schotterwegen findet. Er ist mehrjährig, winterhart und wird sich im Garten selber aussähen. Ansonsten ist die Pflanze sehr robust und braucht keine Pflege.

Mehrere Blüten vom Huflattich

SONSTIGES

Der wissenschaftliche Gattungsname Tussilago kommt von den lateinischen Wörtern tussis, Husten, und agere, vertreiben, und weist auf die Verwendung der Pflanze als Hustenmittel hin.

Letzte Änderung: 10.03.2024 / © W. Arnold