Silberdistel - Carlina acaulis

Carlina acaulis (syn. Carlina alpina, C. caulescens, C. chamaeleon, C. grandiflora, C. subacaulis);
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Silberdistel (syn. Jägerdistel, Stengellose Eberwurz, Wetterdistel).

Die Silberdistel hat keine anerkannte medizinische Anwendung. Die Wurzel wird als pflanzliches Arzneimittel in der Volsmedizin eingesetzt.

Silberdistel (Carlina acaulis)

Eberwurz, Silberdistel

VORKOMMEN

Von Spanien, Italien und dem Balkan über Mitteleuropa bis Mittelrussland. Auf nährstoffarmen, bevorzugt kalkhaltigen Böden, in den Alpen bis auf 2800 m Höhe.

MERKMALE

Die Silberdistel hat einen sehr kurzen (max. 30 cm) hohen Stängel, Die Pflanze ist aufrecht und meist einköpfig. Die Blätter sind wellig-fiederschnittig, mit tief geteilten Abschnitten und stachelig gezähnt. Die Köpfe sind von den zungenförmigen, strahlig ausgebreiteten, silberweiss-glänzenden inneren Hüllblättern umgeben. Der Durchmesser mit diesen beträgt 5-12 cm. Die Blüten sind röhrenförmig und weisslich bis braunpurpurn. Die Früchte sind 4-5 mm lang, rotbraun behaart, mit 10–15 mm langen, federigen Pappusborsten.

DROGEN (verwendete Pflanzenteile)

Carlinae radix (syn. Radix Apri, Radix Cardopatiae, Radix Carlinae);
Eberwurzel (syn. Attichwurzel, Jägerbrotwurzel, Karlsdistel, Rohrwurzel, Silberdistelwurz, Stengellose Eberwurz), die getrockneten, im Herbst gesammelten Wurzeln.

WIRKSTOFFE / INHALTSSTOFFE

Die Droge ist unzulänglich analysiert. Über folgende Inhaltsstoffe wird berichtet:
Inulin (bis zu 20 %), ätherisches Öl (bis 2 %, unter anderem mit Carlinaoxid und Carlinen), Gerbstoffe, Harz, Enzyme.
Das ätherische Öl gilt wegen des hohen Gehaltes an Carlinaoxid als stark toxisch.

Carlinaoxid - Inhaltsstoff der Silberdistel

PHARMAKOLOGIE

Das Carlinaoxid (Benzyl-2-furylacetylen) war die erste 1906 aus Pflanzen isolierte Acetylenverbindung. Es wirkt antibiotisch, ist aber relativ toxisch.

ANWENDUNG

Volkstümliche Anwendungen:
Die Wurzel wurde in der Volksheilkunde als Grippemittel, harntreibendes Mittel und gegen Greisenbrand gesammelt, in der Tiermedizin als Mast- und Brunstpulver verwendet. Die Korbböden wurden früher ähnlich wie Artischocken gegessen. Daher wird die Silberdistel bei Almhirten auch Jägerbrot genannt.

Äusserlich als Waschung bei Dermatosen und zum Auswaschen von Wunden und Geschwüren. Mehrfach erwähnt wird die Anwendung als lindernde Mundspülung bei Zungenkrebs.

Die Wirksamkeit bei den genannten Anwendungsgebieten ist nicht hinreichend dokumentiert.

ZUBEREITUNG UND DOSIERUNG

Zubereitung. Innerlich als Tee (5 min lang kochen lassen) aus 3 g Droge und einer Tasse Wasser. 3 Tassen täglich trinken.

STATUS

SONSTIGES

Der Trivialname Silberdistel bezieht sich auf die glänzenden Hüllblätter. Eberwurz (oder Eberdistel) beruht auf der ehemaligen Verwendung bei Schweinekrankheiten.
Die alten Kräuterbücher beschreiben die Droge als schweiss- und harntreibendes Mittel, ferner als Mittel gegen Steine, Fieber, Eingeweidewürmer und Pest.

Letzte Änderung: 15.01.2024 / © W. Arnold